Zum Hauptinhalt springen

Correctiv unter Druck: Neue Zweifel an der Berichterstattung zum Potsdam-Treffen

17. Februar 2025 // geschrieben von Manfred

Im Januar 2024 veröffentlichte das Investigativmedium Correctiv eine viel beachtete Recherche zu einem angeblichen Geheimtreffen rechter Akteure in Potsdam. Diese Berichterstattung führte zu einer massiven gesellschaftlichen Debatte und löste landesweite Proteste aus. Ein Jahr später wachsen jedoch die Zweifel an der Darstellung von Correctiv, insbesondere an der Behauptung, dass bei diesem Treffen die massenhafte Ausweisung von Migranten diskutiert worden sei. Servus TV hat sich nun als erstes Fernsehmedium Zugang zu dem Veranstaltungsort verschafft und eine alternative Darstellung der Geschehnisse präsentiert.

Die Correctiv-Recherche

Correctiv berichtete, dass in einer Villa bei Potsdam hochrangige AfD-Politiker, Identitäre und Neonazis zusammengekommen seien, um einen "Masterplan zur Remigration" zu besprechen, der auch die Ausweisung von deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund umfassen sollte. Die Recherche beruhte auf anonymen Quellen und geheimen Mitschnitten, die jedoch nicht unabhängig überprüft werden konnten. In der ursprünglichen Berichterstattung wurde insbesondere die drastische Darstellung des Plans betont, was zu heftigen politischen und gesellschaftlichen Reaktionen führte.

Die Berichterstattung wurde von vielen etablierten Medien unkritisch übernommen, wodurch die Behauptungen als weitgehend gesichert erschienen. Dies trug maßgeblich zur Mobilisierung von Millionen Demonstranten gegen Rechtsextremismus bei. Kritiker bemängeln jedoch, dass wesentliche A

Die Recherche von Servus TV

Servus TV erhielt als erstes Medium Zutritt zur Villa, in der das Treffen stattgefunden haben soll. Der Eigentümer des Hauses, Wilhelm Wildering, selbst CDU-Mitglied und Teilnehmer des Treffens, bezeichnete die Correctiv-Enthüllungen als „blatante Lüge". Er erklärte, dass es keine Diskussion über Massendeportationen oder die Vertreibung deutscher Staatsbürger gegeben habe. Die Veranstaltung sei vielmehr eine Debatte über strategische PR-Ansätze innerhalb des rechten politischen Spektrums gewesen.

Laut Wildering hatte der Investigativjournalist von Correctiv, der als Quelle dient, keinen Zugang zur eigentlichen Veranstaltung, sondern sei lediglich auf dem Gelände gewesen. Zudem gäbe es in der offiziellen Einladung keinen Hinweis auf einen „Masterplan zur Remigration“, wie Correctiv behauptet hatte. Dies wurde von Servus TV in seiner Berichterstattung mit Originaldokumenten überprüft und bestätigt.

Ein weiteres Element der Servus TV-Analyse betrifft die Glaubwürdigkeit der Correctiv-Journalisten selbst. Jean Peters, einer der Autoren der Recherche, wurde zuvor durch politische Aktivismus-Aktionen bekannt, etwa das Bewerfen von AfD-Politikern mit Torten. Dies wirft laut Servus TV Fragen über die journalistische Objektivität der Correctiv-Berichterstattung auf.

Kritische Reflexion und Reaktionen

Die Enthüllungen von Servus TV werfen erhebliche Fragen zur ursprünglichen Correctiv-Recherche auf. Laut Servus TV hätte eine einfache Gegenüberstellung von Correctiv-Vertretern mit Teilnehmern des Treffens viele Missverständnisse innerhalb weniger Wochen aufklären können. Stattdessen hätten sich viele etablierte Medien auf Correctiv verlassen, ohne alternative Darstellungen zu überprüfen.

Mittlerweile wurden bestimmte Formulierungen der Correctiv-Recherche juristisch angefochten, und das ZDF musste in einem Gerichtsverfahren bereits Teile seiner Berichterstattung korrigieren. Dennoch bleibt Correctiv bei seiner Darstellung und verweist darauf, dass ihre Recherche eine wichtige gesellschaftliche Debatte angestoßen habe.

Die Einschätzung von Ulrich Vosgerau

Auch der Rechtswissenschaftler Ulrich Vosgerau, der an dem Treffen teilgenommen hat, äußerte scharfe Kritik an der Correctiv-Recherche. Er argumentiert, dass viele Medien ohne eigene Überprüfung der Quellen die Darstellung von Correctiv übernommen hätten. Besonders problematisch sei, dass durch die ursprüngliche Berichterstattung eine öffentliche Meinungsmache stattgefunden habe, die sich im Nachhinein als unbegründet erweise. Laut Vosgerau hätte eine neutrale journalistische Herangehensweise verlangt, dass sowohl Correctiv als auch Teilnehmer des Treffens in einer öffentlichen Debatte zu Wort kommen, um die Widersprüche zu klären.

Kritik am Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk

Ein weiteres kritisches Thema ist die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in dieser Debatte. Ehemalige Redakteure wie Alexander Teske, ehemals bei der Tagesschau, werfen den Sendern eine ideologisch gefärbte Berichterstattung vor. Teske kritisiert, dass die öffentlich-rechtlichen Medien nach Bekanntwerden der Zweifel an der Correctiv-Recherche nicht aktiv eine Aufklärung betrieben hätten. Stattdessen hätten sie erst nach juristischen Auseinandersetzungen gezwungenermaßen Korrekturen vorgenommen. Laut Teske sei in den Redaktionen eine Tendenz erkennbar, politisch sensible Themen aus einer einseitigen Perspektive zu betrachten und kritische Stimmen nicht ausreichend zu Wort kommen zu lassen.

Fazit

Ein Jahr nach der Veröffentlichung der Correctiv-Recherche mehren sich die Zweifel an deren Glaubwürdigkeit. Servus TV hat mit seiner eigenen Untersuchung alternative Perspektiven auf das Treffen in Potsdam geliefert und Widersprüche in der ursprünglichen Berichterstattung offengelegt. Die Debatte über journalistische Standards, Objektivität und mediale Einflussnahme bleibt damit weiterhin hochaktuell.

Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, Ihnen Content (wie z.B. Youtube Videos) anzubieten. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. In den unten verlinken Datenschutzhinweisen erklären wir ausführlich unsere Cookie-Policy. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung von Cookies womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Sie können Ihre Entscheidung über einen Link im unteren Teil der Webseite jederzeit widerrufen oder neu erteilen.