Busfahrer nach Streit um AfD-Werbung entlassen

Ein Vorfall in einem Linienbus sorgt derzeit für große Diskussionen: Ein Busfahrer verlor seinen Job, nachdem er am Steuer eine Wahlkampfrede von Alice Weidel (AfD) auf seinem Handy abgespielt hatte und es daraufhin zu einem Streit mit Fahrgästen kam. Die Situation eskalierte, als der Fahrer die Passagiere aufforderte, den Bus zu verlassen, und schließlich mit einem Besenstiel drohte.
Was ist passiert?
Laut Zeugenaussagen hörte der Busfahrer, Pierluigi Lombardo, während der Fahrt einen Ausschnitt aus einer Rede von Alice Weidel über sein Mobiltelefon. Ein Fahrgast, ein Lehrer, bat ihn daraufhin, die politische Agitation zu unterlassen. Der Busfahrer weigerte sich mit Verweis darauf, dass er selbst über das Radioprogramm in seinem Bus entscheide. Die Situation eskalierte, als sich ein weiterer Passagier einmischte.
Nach einem hitzigen Wortgefecht forderte Lombardo die beiden Männer auf, den Bus zu verlassen. Auf der Straße soll es dann zu einer bedrohlichen Szene gekommen sein: Der Busfahrer griff zu einem Besenstiel und drohte einem der Fahrgäste, der ihn zuvor beleidigt haben soll.
Entlassung und Konsequenzen
Nachdem ein Video des Vorfalls in den sozialen Medien kursierte, reagierte die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) und untersagte Lombardo den weiteren Einsatz auf ihren Linien. Auch sein Arbeitgeber, ein Subunternehmen, zog Konsequenzen und kündigte ihm fristlos. Dies könnte bedeuten, dass der 52-Jährige zunächst keine Arbeitslosenunterstützung erhält.
Lombardo verteidigte sich in einem Interview: „Ich war gestresst, die Fahrgäste haben mich beleidigt und ich habe mich nur gewehrt. Ich wollte niemandem etwas tun.“
Juristische Fragen und öffentliche Debatte
Arbeitsrechtler bezweifeln, dass die fristlose Kündigung vor Gericht Bestand haben wird. „Eine Abmahnung oder eine ordentliche Kündigung wäre nachvollziehbar, aber eine fristlose Entlassung ist rechtlich an hohe Voraussetzungen geknüpft“, so ein Experte.
In den sozialen Medien sorgt der Fall für Diskussionen. Während einige die Entlassung als überzogen betrachten, argumentieren andere, dass ein Busfahrer Neutralität wahren müsse und Bedrohungen nicht akzeptabel seien.
Die RSVG äußerte sich knapp zu dem Fall und betonte, dass man das Verhalten des Fahrers als nicht tragbar empfinde.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie politische Kontroversen in den Alltag dringen und welche Konsequenzen sie haben können. Ob Pierluigi Lombardo gegen seine Entlassung vorgeht, bleibt abzuwarten.