Kommunale Wärmeplanung in Limburg

Die Stadt Limburg treibt ihre Kommunale Wärmeplanung voran und informierte Bürgerinnen und Bürger in einer hybriden Veranstaltung über den aktuellen Stand des Projekts. Die Veranstaltung fand sowohl online als auch vor Ort in der Stadthalle statt, um eine breite Beteiligung zu ermöglichen.
Analyse zeigt große Potenziale
Das beauftragte Unternehmen Tilia stellte eine energetische Bestands- und Potenzialanalyse der Stadt vor. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass rund 79 Prozent der Gebäude vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 errichtet wurden und der Energieverbrauch für Wärme zu großen Teilen auf private Haushalte entfällt. Derzeit heizen 75,4 Prozent der Gebäude mit Gas, 8,3 Prozent mit Öl und nur 6,2 Prozent mit modernen Alternativen wie Wärmepumpen oder Nachtspeicherheizungen. Der durchschnittliche CO₂-Ausstoß pro Kopf liegt bei etwa 2,6 Tonnen.
Die Analyse zeigte jedoch auch große Möglichkeiten für eine nachhaltige Zukunft. Die Stadt verfügt über ausgedehnte Dachflächen für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen, Freiflächen könnten bis zu 44 Gigawattstunden Strom liefern, und die Geothermie im Süden der Stadt hat ein Potenzial von bis zu 110 Gigawattstunden pro Jahr. Zudem wird geprüft, ob Abwärme aus der Kläranlage oder Industriebetrieben genutzt werden kann. Auch das Flusswasser der Lahn könnte in Zukunft eine Rolle spielen.
Ziel: Klimaneutralität bis 2045
Erster Stadtrat Michael Stanke betonte das ambitionierte Ziel der Stadt: Bis 2045 soll Limburg unabhängig von fossilen Brennstoffen werden. Großes Potenzial liegt in der energetischen Sanierung von Gebäuden, um den Energiebedarf zu senken. Hierbei sollen Hausbesitzer durch Förderprogramme, etwa von der KfW oder der BAFA, unterstützt werden. „Wer sich frühzeitig informiert und plant, kann langfristig Energiekosten sparen und zur Klimaneutralität der Stadt beitragen“, so Stanke.
Kritik: Berücksichtigung der Hausbesitzer zu gering
Während der Veranstaltung wurden auch kritische Stimmen laut. Anwohnende fragten, ob die Stadt den Aufbau eines Fernwärmenetzes in bestimmten Wohngebieten plane. Projektmanager Markus Bolz von Tilia erklärte, dass dies in den kommenden Schritten geprüft werde. Zudem wurden Bedenken hinsichtlich des Emissionsschutzes und der Alternativen für denkmalgeschützte Gebäude geäußert. Zwar gibt es mittlerweile effiziente und emissionsarme Wärmepumpen, dennoch bleibt die Herausforderung, individuelle Lösungen für verschiedene Haustypen und finanzielle Situationen der Eigentümer zu finden.
Viele Hausbesitzer befürchten hohe Kosten und eine mangelnde Einbindung in die Planungen. Kritisiert wird, dass nicht ausreichend auf individuelle Bedürfnisse eingegangen wird und viele Sanierungsmaßnahmen mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden sind. Gerade für Besitzer älterer Häuser ohne ausreichende finanzielle Rücklagen sind tiefgreifende Sanierungen oft schwer umsetzbar.
Nächste Schritte
Der Prozess der Kommunalen Wärmeplanung geht weiter: Die Stadt will Maßnahmen für verschiedene Stadtteile entwickeln und die Bürgerinnen und Bürger weiterhin aktiv einbinden. Kostenfreie Beratung zur Energieeffizienz und zu Fördermöglichkeiten bietet die LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) an. Die kommenden Informationsveranstaltungen sollen weitere Details liefern und Möglichkeiten zur Mitgestaltung aufzeigen.