Autofreier Sonntag "Fahr zur Aar 2025" abgesagt – Sicherheitsauflagen als Hindernis?

Aar-Einrich/Diez - Der beliebte autofreie Sonntag "Fahr zur Aar" wird 2025 nicht stattfinden. Die Veranstalter – der Rheingau-Taunus-Kreis sowie die Verbandsgemeinden Aar-Einrich und Diez – begründen die Absage mit gestiegenen Sicherheitsanforderungen, die eine Durchführung in diesem Jahr nicht ermöglichen.
Die Veranstaltung, die seit 2001 jährlich zehntausende Menschen ins Aartal lockt, lebt von der Sperrung der Bundesstraße 54 auf 39 Kilometern zwischen Taunusstein-Bleidenstadt und Diez. An diesem Tag nutzen Fahrradfahrer, Inlineskater und Wanderer die Strecke, um die Region autofrei zu erleben. In Spitzenjahren verzeichnete die Aktion bis zu 70.000 Teilnehmer.
Sicherheitsauflagen: Berechtigt oder überzogen?
Laut den Veranstaltern machen aktualisierte Sicherheitskonzepte eine Anpassung der bisherigen Maßnahmen erforderlich. Trotz intensiver Bemühungen der Gemeinden sei es nicht möglich, die neuen Anforderungen logistisch und finanziell zu stemmen. Welche konkreten Sicherheitsrisiken zu dieser Neubewertung führten, wurde nicht näher erläutert.
Kritiker sehen die Absage als weiteres Beispiel dafür, dass bürokratische Hürden und verschärfte Regularien zunehmend ehrenamtlich organisierte Veranstaltungen in Deutschland erschweren. "Wir verstehen, dass Sicherheit oberste Priorität hat, aber es muss eine vernünftige Abwägung geben. Solche Veranstaltungen sind für den gesellschaftlichen Zusammenhalt enorm wichtig", sagt ein Vertreter aus der regionalen Tourismusbranche.
Bedeutung für die Region und Gesellschaft
"Fahr zur Aar" war nicht nur ein sportliches Event, sondern auch eine Werbeplattform für die Region und ihre Gemeinden. Lokale Gastronomiebetriebe und touristische Anbieter profitierten von den Besuchern, die häufig mit Familien und Freunden anreisten. Darüber hinaus steht die Absage stellvertretend für eine Debatte über den Umgang mit öffentlichen Veranstaltungen und deren Stellenwert in einer freiheitlichen Gesellschaft.
Während Sicherheitsmaßnahmen unbestreitbar wichtig sind, stellt sich die Frage, ob durch überhöhte Anforderungen nicht der Charakter solcher Events gefährdet wird. Die Veranstalter haben angekündigt, in den kommenden Monaten mögliche Alternativen zu prüfen. Ob "Fahr zur Aar" eine Zukunft hat, wird sich zeigen.