Bischof Bätzing warnt vor AfD: „Christliches Menschenbild unvereinbar mit rechtsextremen Positionen“

Limburg – Der Limburger Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hat sich in seinen jüngsten Äußerungen klar gegen die Alternative für Deutschland (AfD) positioniert. Wenige Tage vor der anstehenden Landtagswahl in Thüringen am 1. September 2024 bekräftigte er seine Warnung an die Gläubigen, der rechtsgerichteten Partei ihre Stimme zu geben. Seine Aussagen unterstreichen die wachsende Sorge der katholischen Kirche über den Einfluss extremistischer Kräfte in der Politik.
„Es ist problematisch, sich in der AfD zu engagieren und gleichzeitig eine Aufgabe in der Kirche auszuüben“, erklärte Bätzing bereits im September 2023 und wiederholte diese Haltung nun mit Nachdruck. „Das christliche Menschenbild steht im Widerspruch zu den rechtsextremen und demokratiefeindlichen Positionen, die die AfD zunehmend vertritt.“ Er betonte, dass die Kirche ihre Glaubwürdigkeit verliere, wenn sie solche Ansichten toleriere. Diese klare Distanzierung richtet sich nicht nur an die Gläubigen, sondern auch an kirchliche Mitarbeitende, die laut Bätzing konsequent handeln müssten, sollten sie Verstöße gegen diese Grundsätze feststellen.
Bätzing äußerte sich zudem besorgt über die gesellschaftliche Spaltung, die durch extremistische Parteien wie die AfD verstärkt werde. „Wir nehmen das Erstarken der AfD mit großer Sorge wahr“, sagte er Ende September 2023 im Rahmen der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Wiesbaden. Diese Position untermauerte er nun erneut, indem er die AfD als „unwählbar“ für Katholiken bezeichnete – eine ungewöhnlich deutliche Einmischung der Bischöfe in die Parteipolitik, die Bätzing damit begründete, dass es sich um eine Frage der Grundwerte handle.
Die Äußerungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die katholische Kirche in Deutschland mit sinkenden Mitgliederzahlen und Vertrauensverlust kämpft. Bätzing sieht in der klaren Haltung gegen Rechtsextremismus auch eine Chance, die Relevanz der Kirche in der Gesellschaft zu stärken. „Wir müssen zeigen, dass wir für Demokratie und Menschlichkeit stehen“, sagte er.
Reaktionen auf Bätzings Statements sind gespalten. Während einige Gläubige und politische Beobachter seine klare Position loben, werfen ihm Kritiker vor, die Neutralität der Kirche zu verletzen. Die AfD selbst hat bislang nicht direkt auf die jüngsten Äußerungen reagiert, doch in der Vergangenheit wurden ähnliche Statements von Kirchenvertretern von der Partei als Angriff auf die Meinungsfreiheit gewertet.
Bätzing bleibt indes auf seinem Kurs. Neben seiner Kritik an der AfD betonte er die Notwendigkeit von Reformen innerhalb der Kirche, um sie zukunftsfähig zu machen – ein Thema, das er auch im Kontext der Weltsynode im Vatikan im Oktober 2024 ansprach. Seine Worte verdeutlichen, dass er sowohl nach innen als auch nach außen eine Kirche repräsentieren will, die klare Werte vertritt.