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WHO-Mitgliedsstaaten einigen sich auf Pandemievertrag

16. April 2025 // Geschrieben von Redaktion

Genf – Nach über drei Jahren intensiver Verhandlungen haben die 194 Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Durchbruch erzielt und sich auf einen internationalen Pandemievertrag geeinigt. Das Abkommen soll künftige Gesundheitskrisen wie die Corona-Pandemie besser bewältigen und chaotische Zustände verhindern, berichtet tagesschau.de.

Der Vertrag zielt darauf ab, die globale Zusammenarbeit zu stärken, indem er einen verbesserten Informationsaustausch über Krankheitserreger, schnellere Zugänge für WHO-Experten zu Ausbruchsgebieten und eine gerechtere Verteilung von Impfstoffen und Medikamenten fördert. Besonders die Verteilungsgerechtigkeit war ein Streitpunkt, da reiche Länder während der Corona-Pandemie oft Vorräte horteten, während ärmere Staaten leer ausgingen. Der Vertrag betont die Souveränität der Staaten, die WHO kann keine verbindlichen Maßnahmen wie Lockdowns oder Impfpflichten anordnen.

Die Verhandlungen standen zeitweise vor dem Scheitern, insbesondere wegen Differenzen über Patentrechte und Verteilungsgerechtigkeit. Ärmere Länder forderten eine Lockerung des Patentschutzes, um günstige Medikamente und Impfstoffe zu produzieren, während reiche Staaten dies ablehnten. Trotz des Fortschritts beteiligen sich die USA seit dem Regierungswechsel nicht mehr an den Verhandlungen, da Präsident Donald Trump den Austritt aus der WHO für Januar 2026 angeordnet hat.

Der Entwurf des Vertrags wurde in Genf fertiggestellt, die formelle Verabschiedung ist für die Weltgesundheitsversammlung im Mai 2025 geplant. Das Abkommen gilt nur für Länder, deren Parlamente es ratifizieren. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte, dass die Welt weiterhin ein solches Abkommen brauche, um auf globale Gesundheitskrisen vorbereitet zu sein.

In Deutschland unterstützt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das Vorhaben, während Verschwörungstheorien und Fehlinformationen, etwa von der AfD, das Abkommen als Machtübernahme der WHO kritisieren. Experten widerlegen diese Vorwürfe und betonen, dass der Vertrag von den Mitgliedsstaaten gemeinsam erarbeitet wurde.